Politik St. Gallen

Mai 2021 – Der Stadtrat verzichtet auf die geplanten Schulgelderhöhungen an der Musikschule St. Gallen

Wie unten berichtet wurde, plante der Stadtrat der Stadt St. Gallen, um das Haushaltsbudget 2021 zu verbessern, im kommenden Schuljahr die Schulgeldtarife an der Musikschule St. Gallen zu erhöhen und gleichzeitig den Geschwisterrabatt zu streichen. Nun krebst er zurück, nachdem der SMPV OSO eine Petition lanciert hat, die im Nu von 1113 Gleichgesinnten unterzeichnet wurde (nötig wären 200 gewesen) und es in weiten Kreisen dafür Kritik hagelte. Die ganze musikpädagogische Schweiz zeigte sich hier solidarisch – ein grosses Dankeschön an alle Mitunterzeichnenden!

Mit dieser Schulgelderhöhung und der Streichung des Geschwisterrabattes hätten die Stadtfinanzen um gerade mal 115’000 Franken entlastet werden können. Ein sehr kleiner Betrag für die Stadt aber eine grosse Belastung für die betroffenen Familien.

Nun prüft der Stadtrat einkommensabhängige Schulgeldtarife – ein Tool, das der Bund schon vor Jahren in seinem Massnahmenkatalog vorgeschlagen hatte, um kein Kind vom Musikunterricht auszuschliessen und so dem Verfassungsartikel 67a «Musikalische Bildung» gerecht zu werden, dass nämlich jedes Kind Anrecht auf musikalische Bildung hat.

Diese Entwicklung geht in die richtige Richtung. Ausnahmslos alle müssen Anrecht auf professionellen Unterricht haben. Dafür werden wir uns auch in Zukunft mit aller Kraft einsetzen.

März 2021 – Geplante Schuldgelderhöhungen an der Musikschule St. Gallen

Mit Unverständnis hat der SMPV OSO (Schweizerischer Musikpädagogischer Verband, Sektion Ost-Südost-Schweiz) die geplanten Kürzungen an den Musikschulen der Stadt St. Gallen zur Kenntnis genommen. Konkret sollen die Musikschultarife für Kinder, Jugendliche und Erwachsene um fünf Prozent erhöht werden. Gleichzeitig soll der Geschwisterrabatt, der eine dreiköpfige Familie zum Beipiel doch um 15% entlastet, gestrichen werden.

Der mit grosser Mehrheit angenommene Verfassungsartikel 67a (musikalische Bildung) verlangt die Förderung sowohl des Zugangs aller Kinder und Jugendlichen zur musikalischen Bildung im Allgemeinen sowie auch die Förderung musikalisch Begabter im Besonderen.

Dass künftig Kinder frühen Zugang zu Musikschulen und auswärtige Jugendliche Zugang zum Ensemble- und Orchesterunterricht erhalten sollen, ist zwar erfreulich. Stossend ist aber, dass gleichzeitig eine Zweiklassensituation geschaffen wird, wo nur noch gut situierte Eltern ihrem Nachwuchs Musikunterricht ermöglichen können.

Der SMPV OSO teilt die Ansicht der SP, dass es keine Schulgeldtariferhöhung an Musikschulen, schon gar nicht ohne eine vertiefte Diskussion im Parlament, geben darf und dass der Geschwisterrabatt beibehalten werden muss, da er kinderreiche Familien erheblich entlastet und für gerechte Verhältnisse unter den Geschwistern sorgt. Oder wollen Sie dem Jüngsten erklären, dass es kein Instrument lernen kann, weil die beiden Grösseren das ganze Budget aufbrauchen?

Dass mit den Sparmassnahmen gleichzeitig die angestellten Lehrpersonen einen Pensen- und somit Einkommensrückgang erleiden, den sie nirgends ausgleichen können, ist eine weitere Ungerechtigkeit, an der sich der SMPV OSO stösst.

Es darf nicht sein, dass das städtische Budget auf Kosten der St. Galler Kinder und Jugendlichen verbessert wird.

Etliche Studien haben gezeigt, dass musikalische Bildung Menschen jeden Alters ganzheitlich in ihren kognitiven Fähigkeiten und ihrem Sozialverhalten fördert. Jetzt gerade hier den Rotstift anzusetzen wäre daher ein schwerwiegender Fehler.

Alle, die die musikzierenden Kinder und Jugendlichen in der Stadt St. Gallen unterstützen möchten, sind herzlich eingeladen, die Petition zu unterschreiben.